Kapitel 81, At-Takwier (Eingehüllt in Dunkelheit)
Beschreibung: Das 81. Kapitel des Qur´an behandelt die Themen der Wiedererweckung und Offenbarung.
- von Imam Kamil Mufti (© 2019 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 16 Sep 2019
- Zuletzt verändert am 16 Sep 2019
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Einleitung
Das Kapitel ist in Mekka offenbart worden. Es betont die Tatsache, dass die Menschen am Tag des Gerichts mit ihren Taten konfrontiert werden, es bestätigt die Wahrheit des Qur´an und ruft die Menschen auf den rechten Weg. Es fängt mit einer kraftvollen Beschreibung der Ereignisse jenes Tages an, und der Titel des Kapitels stammt von dieser Beschreibung.
Verse 1-14 Die Realität des Tags des Gerichts
Diese Verse skizzieren eine Szene großer Umwälzungen, die das gesamte Universum einhüllt. Es ist ein Ereignis, das jedes beschützte Geheimnis enthüllt und nichts auslässt. Jeder Mensch sieht das, was er für den Tag der Wiedererweckung und das Gericht vorausgeschickt hat. Die großen Ereignisse, die erwähnt werden, zeigen, dass der uns bekannte Zustand des Universums mit seiner vollkommenen Harmonie, der abgemessenen Bewegung, den kontrollierten Beziehungen vom Schöpfer vervollkommnet wurde, dessen Werk makellos ist, einen vollständigen Zusammenbruch erleben wird. Seine Rolle wird beendet sein. Gemeinsam mit der ganzen Schöpfung wird er in eine neue, vorherbestimmte Phase des Lebens übergehen, anders als alles andere, das wir auf der Welt kennen.
Dieses Kapitel zielt darauf ab, eine Vorstellung von den unabwendbaren Veränderungen, die in den Herzen und Köpfen der Menschen zu erhalten, so dass sie den Werten und Reichtümern dieser Welt keine Beachtung mehr schenken, obwohl dies bleibende Dinge zu sein scheinen.
Der große Schrecken, der die wilden Tiere im Dschungel überfällt, lässt sie zusammenkommen. Sie werden ihre gegenseitigen Feindschaften vergessen und sich gemeinsam bewegen, ohne ihrer Richtung bewusst zu sein. Sie suchen weder ihr Zuhause noch jagen sie ihre Beute, wie sie es gewöhnlich tun.
Der Wert des menschlichen Lebens muss in der vor-islamischen arabischen Gesellschaft sehr weit gesunken sein. Es existierte ein Brauch, neugeborene Mädchen aus Furcht vor Schande oder vor Armut lebendig zu vergraben. Der Qur´an beschreibt diese Praktik, um den Schrecken zu porträtieren und anzuprangern. Uns wird mitgeteilt, dass die ermordeten Babys am Tag des Gerichts zu ihrem Tod befragt werden. Das Kapitel überlässt es uns, uns vorzustellen, wie der Mörder zur Rechenschaft gezogen wird. Die soziale Ordnung in der vor-islamischen Zeit hätte Frauen nie dazu verholfen, eine respektable, würdevolle Position zu erhalten. Gott hat angeordnet, dies zu ändern. Mit dem Islam hat Gott die Lebensweise für die Menschheit ausgewählt, die eine würdevolle Position sowohl für Männer als auch für Frauen sichert.
Wenn alle diese Ereignisse im ganzen Universum stattfinden, den Status allen Lebens verändern, kann niemand mehr anzweifeln, was er in diesem gegenwärtigen Leben getan hat, oder was er für das nächste Leben vorausgeschickt hat. Die Menschen werden völlig allem getrennt sein, was ihnen bekannt ist, oder von ihrer gesamten Welt. Alles wird sich einer totalen Veränderung unterwerfen außer Gott. Wenn sich der Mensch nun Gott zuwendet, wird er feststellen, dass seine Unterstützung bevorsteht, wenn das gesamte Universum von der Veränderung überwältigt wird. So endet der erste Teil des Kapitels, es lässt uns mit einem lebendigen Eindruck vom universellen Umbruch am Tag der Wiedererweckung.
Verse 15-29 Die Wirklichkeit der Offenbarung
Der zweite Teil des Kapitels beginnt mit einer Art Schwur, der wunderschöne Szenen des Universums verwendet. Im Wesentlichen wird dieser Schwur gemacht, um das Wesen der Offenbarung zu bestätigen, den Engel (Ǧibriel oder Gabriel), der sie überbringt und den Gesandten, der sie erhält und uns weiter übermittelt, ebenso wie die Einstellung der Menschen dazu, alles im Einklang zum Willen Gottes.
Wie der Qur´an diese kurze, lebendige Beschreibung dieser Phänomene beschreibt, schafft er eine spirituelle Verbindung zwischen ihnen und den Menschen, mit dem Ergebnis, dass wir, wenn wir es lesen, die Kraft spüren, die dieses Phänomen schafft und die Wahrheit darin. Diese Wahrheit wird auf eine Art festgestellt, die hervorragend zum allgemeinen Thema des Kapitels passt. Dieser Qur´an mit seinen Beschreibungen vom Tag des Gerichts wurde Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, durch den Engel Gabriel überbracht. Dieses Kapitel beschreibt uns diesen auserwählten Engel. Er ist „edel", von Gott geehrt, und er ist „mächtig", was suggeriert, dass beträchtliche Stärke dafür nötig ist. Den Qur´an zu tragen und zu übermitteln. Welch eine große Ehre für Gabriel, eine solche Position beim Herrn des Universums innezuhaben. ‘Ihm wird im Himmel gehorcht’, d.h. von den anderen Engeln. Er ist auch ‘getreu’, trägt und vermittelt die Botschaft.
Diese Eigenschaften lassen eine Schlussfolgerung zu: dass der Qur´an eine edle, mächtige und erhabene Botschaft ist und dass Gott für den Menschen besonders Sorge trägt. Er ist eine Manifestation seiner Sorge dass Er einen Engel von Gabriels Kaliber dazu ausgewählt hat, um Seine Offenbarungen dem Menschen zu überbringen, den Er als Seinen Gesandten ausgewählt hat. Wenn der Mensch über diese göttliche Sorgfalt nachdenkt, sollte er sich demütig fühlen, denn er selbst ist im Königreich Gottes nur sehr wenig wert.
Es folgt eine Beschreibung des Propheten, der diese Offenbarung den Menschen übermittelt. Das Kapitel scheint ihnen zu sagen: Ihr kennt Muhammad schon eine beträchtliche Zeit sehr gut. Er ist euer alter, vertrauenswürdiger, ehrlicher Freund. Warum also erfindet ihr Geschichten über ihn, wenn er euch einfach nur die Wahrheit sagt, die ihm anvertraut wurde, um sie euch zu überbringen?
Das Kapitel erinnert uns dann daran, dass es an jedem einzelnen ist, dem Rechten Weg zu folgen oder nicht. Da Gott jedem seinen freien Willen gewährt hat, ist jeder Mensch für sich selbst verantwortlich. Der Rechte Weg ist für jeden, der es wünscht, aufgezeigt. Jeder, der einem anderen Weg folgt, soll daher die Verantwortung für seine Taten tragen.
Das Kapitel endet mit der Feststellung, dass der operative Wille hinter allem der Wille Gottes ist.
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