Gott leugnen, die Realität leugnen: Warum wir keinen Beweis für Gott brauchen (teil 1 von 3)

Bewertung:
Fontgröße:
A- A A+

Beschreibung: Die Existenz Gottes erfordert keinen Beweis.  Teil 1 erörtert, dass der Glaube an Gott eine selbstverständliche Wahrheit ist und selbstverständliche Wahrheiten sind kulturübergreifend, angeboren und liefern die Grundlage für eine einheitliche Weltsicht.

  • von Hamza Andreas Tzortzis
  • Veröffentlicht am 12 Sep 2016
  • Zuletzt verändert am 12 Sep 2016
  • Gedruckt: 16
  • Gesehen: 12,585
  • Bewertung: noch keiner
  • Bewertet von: 0
  • Emailed: 0
  • Kommentiert am: 0
Arm Bester

Denying_God_01.jpgExistiert Gott?  Dies ist die Frage, die ich laufend mit atheistischen Akademikern diskutiert habe.  Die Diskussion äußert sich häufig in verschiedenen Ausprägungen, aber die Prämisse ist immer dieselbe; existiert Gott und welche Beweise gibt es, die diesen Glauben unterstützen? 

Tatsächlich würde ich argumentieren, dass wir keinerlei Beweis für die Existenz Gottes benötigen.  Also debattiert sich diese Frage selbst.  Es sollte nicht heißen: "Existiert Gott?"  sondern eher: "welche Gründe haben wir, um Seine Existenz zu leugnen?" 

Also versteht mich nicht falsch, ich glaube, wir haben gute Argumente, die den Glauben an Gott unterstützen.  Der Punkt, den ich hier erhebe, ist allerdings, dass wir keinen Beweis benötigen; Gott ist ein axiomatischer Glaube.  Mit anderen Worten, Gottes Existenz ist offensichtlich wahr.  Auch bekannt als ´Grundüberzeugung´ in der Sprache der Philosophie. 

Die Vorstellung von selbstverständlichen Wahrheiten wird von allen akzeptiert.  Nimm zum Beispiel die Wissenschaft: die Wissenschaft nimmt die Wirklichkeit der Welt als selbstverständliche Wahrheit an; sie glaubt, dass die Welt real ist.  Mit anderen Worten ist die physikalische Welt getrennt und befindet sich außerhalb von unserem Verstand und unseren Gedanken. 

Du könntest denken: Ích glaube, dass die reale Welt real ist, weil ich sie anfassen und fühlen kann.  Ich glaube, die Welt ist real, weil andere Menschen auch sagen, dass die Welt so fühlbar ist, wie sie es für mich ist.’

Allerdings beweist das überhaupt nichts.  Etwas anfassen und fühlen beweist nicht, dass das, was du berührst und fühlst, außerhalb deines Verstandes ist.  Das Denken und Fühlen könnte einfach durch die Funktion deines Gehirns zustande kommen.  Bedenke; es könnte sein, dass sich dein Gehirn in einem Gefäß auf dem Mond befindet.  Dort ist ein Außerirdischer, der Sonden hinein getan hat, der dich denken und fühlen lässt, was du gerade fühlst. 

Du hast keinen tatsächlichen Beweis für die Realität der Welt, die du erlebst.  Beweis auf der Grundlage von Erfahrung ist unzuverlässig, denn die Erfahrung könnte einfach eine Produktion des Gehirns sein.  Beweis auf der Grundlage von Philosophie oder komplexer Logik ist ebenfalls ein Produkt des Verstandes.    Die äußere Welt könnte keine reale Existenz besitzen, abgesehen von dem, was in deinem Schädel vor sich geht. 

Wenn du dies liest, könntest du nach einem Beweis verlangen, beweise, dass die reale Welt außerhalb deines Gehirns ist...  aber wir haben keinen einzigen Beweis.   Tatsächlich brauchen wir keinen.  Aus diesem Grund nennen wir den Glauben in der realen Welt ein Axiom, eine selbstverständliche Wahrheit oder eine Grundüberzeugung.  Daher würde ich argumentieren, dass das Ablehnen der Existenz Gottes gleichzusetzen ist mit dem Ablehnen, dass die Welt real ist, denn beide sind selbstverständliche Wahrheiten. 

Dies ist keine besondere Art des Plädierens für Gott, denn es gibt eine Unzahl anderer selbstverständlicher Wahrheiten und Axiome, an die wir glauben. Darunter folgende:

•Die Existenz anderer Denkweisen

•Die Existenz objektiver Moralvorstellungen

•Die Existenz logischer Wahrheiten

•Die Gültigkeit unserer Vernunft

•Das Kausalitätsgesetz

Selbstverständliche Wahrheiten, Axiome und Glaubensgrundlagen sind kulturübergreifend, sie sind also nicht an eine Kultur gebunden.  Sie sind auch angeboren, sie werden nicht über einen Informationsaustausch irgendeiner Art erworben, und daher sind sie grundlegend.  Was mit grundlegend gemeint ist, ist, dass sie die Grundlage für eine kohärente Weltsicht liefern.  Diese Aspekte selbstverständlicher Wahrheiten werden anhand der  hauptsächlichen Einwände dieses Arguments weiter beschrieben.

Einwand #1: Was ist mit dem großen Kürbis oder dem Spaghettimonster?

Es gibt einige Einwände gegen dieses Argument.  Manche Atheisten und Skeptiker werden sagen: "Was ist mit dem großen Kürbis oder dem Spaghettimonster?’ Sie betonen, dass wenn Gott eine selbstverständliche Wahrheit darstellt, wenn Gott axiomatisch ist, warum können dann das Spaghettimonster oder der große Kürbis nicht auch selbstverständliche Wahrheiten sein?

Es gibt drei Arten mit dieser falschen Behauptung umzugehen:

1.    Ein kulturübergreifender Glaube: Das ‘Spaghettimonster’ und der ‘große Kürbis’ sind keine natürlichen Tendenzen.[1]  Es gibt keine breite, natürliche Tendenz, an ein ‘Spaghettimonster’ oder an einen ‘großen Kürbis’ zu glauben.  Dies sind keine natürlichen Tendenzen, sie sind kulturgebunden.  Wenn ich zum Beispiel an ein Spaghettimonster glaube, hätte ich in einer Kultur aufgezogen worden sein, in der du über Spaghetti und Monster lernst.  Die Vorstellung von Gott dagegen, die grundlegende Vorstellung von einem Schöpfer, einer übernatürlichen Ursache für das Universum, ist kulturübergreifend. Er ist nicht von der Kultur abhängig, sondern transzendiert sie, genau wie der Glaube an die Kausalität und die Existenz anderer Denkweisen. 

2.    Ein angeborener Glaube: Richtige Grundüberzeugungen, axiomatische Überzeugungen und selbstverständliche Wahrheiten bedürfen keines Informationentransfers.  Damit ich verstehe, was ein Spaghettimonster ist, brauche ich Informationen, die mir übermittelt werden.  Zum Beispiel benötige ich Wissen über westliche Küche und italienische Kultur.  Aber wenn es um die Vorstellung von der Existenz Gottes als Schöpfer des Universums geht, brauchst du keinen Informationentransfer, egal ob von der Kultur oder der Bildung.  Aus diesem Grund argumentieren Soziologen und Anthropologen, dass wenn atheistische Kinder auf einer einsamen Insel ausgesetzt würden, dann würden sie anfangen zu glauben, dass etwas diese Insel geschaffen hat.[2]

      Dies ist sehr wichtig zu verstehen, denn wir hören regelmäßig: Gott ist nichts anderes, als an das Spaghettimonster zu glauben.’  Dies ist nicht wahr.  Wenn du selbstverständliche Wahrheiten, axiomatische und Grundüberzeugungen verstehst, dann würdest du sehen, dass es dafür keines Informationenaustauschs bedarf.  Das Grundkonzept von Gott braucht keinen Informationenaustausch.  Die Vorstellung, dass Monster existieren, oder auch nur dass Spaghetti existieren, bedarf eines Informationenenaustauschs.  Daher ist das Spaghettimonster keine selbstverständliche Wahrheit. 

3.    Ein fundamentaler Glaube: Ein dritter Punkt ist, dass Grund- und axiometische Überzeugungen grundlegend sind: sie liefern eine Grundlage für eine kohärente Weltsicht.  Sie beantworten Fragen und erleichtern Wissen.  Zum Beispiel erklärt die Existenz Gottes bewusstes Auftreten, die Tatsache, dass wir in dieser materiellen Welt ein Bewusstsein haben.[3]  Es beantwortet die Fragen, auf die wir keine Antwort haben, wie die Frage nach der Sprache.  Zur Zeit können evolutionäre Paradigmen nicht die Entwicklung der Sprache erklären.[4]  Es erklärt ebenfalls die Existenz objektiver moralischer Wahrheit und bietet eine Grundlage, um zu erklären, warum Dinge geschehen. 

Lasst uns dies auf eine andere selbstverständliche Wahrheit anwenden: die Gültigkeit unseres Verstandes.  Unserem Verstand zu vertrauen und der Tatsache, dass wir über die Wahrheit nachdenken können, ist eine Grundüberzeugung.  Wenn wir keinen solchen Glauben hätten, wie könnten wir dann unserem Verstand trauen?  Wie könnten wir die Wahrheit schlussfolgern?  Wie könnten wir das Universum und uns selbst verstehen?  Diese Fragen sind bezeichnend für die funktionelle Beschaffenheit der Gültigkeit unserer Erwägungen. 

Gottes Existenz liefert eine Grundlage für eine kohärente Weltsicht, erleichtert das Wissen und beantwortet fundamentale Schlüsselfragen.  Ein Glaube an das Spaghettimonster oder der Glaube an den großen Kürbis liefert nur die Grundlage für ein paar Lacher.



Fußnoten:

[1] Is Belief in God Properly Basic. Alvin Plantinga. Noûs. Vol. 15, No. 1, 1981 A. P. A. Western Division Meetings (Mar., 1981), pp. 41-51. Du kannst das Journal online finden: http://www.jstor.org/stable/2215239.

[2] BBC Radio 4 Today, 24 November 2008 http://news.bbc.co.uk/today/hi/today/newsid_7745000/7745514.stm.  Accessed 17 December 2014.

[3] Für mehr hierzu lies bitte: "Consciousness and the New Scientist Magazine", Hamza Andreas Tzortzis, 2014.  http://www.iera.org/research/essays-articles/consciousness-and-the-new-scientist-magazine-reflections-on-false-materialist-assumptions-hamza-tzortzis.  Accessed 17 December 2014.

[4] "Dies betont eine wichtige und schwierige Herausforderung über die Erforschung der Sprachentwicklung: der Bedarf nach Kooperation zwischen verschiedenen Disziplinen und zwischen Forschern, die an verschiedenen Aspekten des Problems arbeiten.  Ohne diese Kooperation ist eine zufriedenstellende Berücksichtigung der Entwicklung der menschlichen Sprache und damit der menschlichen Sprache selbst, wahrscheinlich schwer." ([Prefinal Draft] Kirby, S.  (2007).  The evolution of language.  In Dunbar, R.  and Barrett, L., editors, Oxford Handbook of Evolutionary Psychology, pp.  669–681.  Oxford University Press.)

Arm Bester

Gott leugnen, die Realität leugnen: Warum wir keinen Beweis für Gott brauchen (teil 2 von 3)

Bewertung:
Fontgröße:
A- A A+

Beschreibung: Die Existenz Gottes erfordert keinen Beweis. Teil 2 diskutiert Antworten auf zwei weitere Einwände.   

  • von Hamza Andreas Tzortzis
  • Veröffentlicht am 12 Sep 2016
  • Zuletzt verändert am 12 Sep 2016
  • Gedruckt: 18
  • Gesehen: 11,374
  • Bewertung: noch keiner
  • Bewertet von: 0
  • Emailed: 0
  • Kommentiert am: 0
Arm Bester

Einwand #2: War nicht der Glaube an eine flache Erde einst eine selbstverständliche Wahrheit?

Denying_God_02.jpgEin weiterer Einwand ist der Glaube, dass die Erde flach sei.  Dies war einst eine selbstverständliche Wahrheit, es war eine Grundüberzeugung.  Als die Wissenschaft sich weiter entwickelt hat, haben wir herausgefunden, dass dies nicht der Fall ist.  Wir wissen nun, dass die Welt rund ist.  Ich möchte keine große philosophische Diskussion über Grundüberzeugungen oder selbstverständliche Wahrheiten anfangen, und ob sie durch zukünftige wissenschaftliche Beweise verändert werden können, aber was ich sagen will, ist, dass dieses Problem auf die Existenz Gottes nicht anwendbar ist.  Gott ist der Definition nach, ein nicht wahrnehmbares Wesen, und Er ist außerhalb Seines Universums.  Wenn ich zum Beispiel einen Stuhl machen würde, bleibe ich offensichtlich von dem Stuhl getrennt und unverbunden.  Ich bin außerhalb vom Stuhl.  Genauso ist der Schöpfer vom Universum getrennt und außerhalb.[1]  Darum kann der Schöpfer nicht gesehen werden.  Wir können nichts wahrnehmen, das sich außerhalb unseres Universums befindet.  Aus dieser Perspektive lässt sich der Einwand nicht anwenden: er kann nur auf Dinge angewendet werden, die wahrgenommen werden können. 

Wissenschaft basiert auf einer Theorie des Wissens, das Empirismus.  Empirismus entstammt der Vorstellung, dass du nur Wissen von etwas haben kannst, das auf Erfahrungen auf der Basis von direkter oder indirekter Wahrnehmung basiert.[2]  Eine empirische Ablehnung Gottes ist unmöglich, denn dies würde einen Beweis durch Wahrnehmung erforderlich machen, um eine Schlussfolgerung zu machen.  Etwas abzulehnen, das nicht wahrgenommen werden kann, indem man die Theorie des Wissens verwendet, dass nur Schlussfolgerungen auf der Grundlage von Wahrnehmungen gemacht werden können, ist absurd.   Die Welt der Wissenschaft kann die Existenz Gottes niemals ablehnen, weil sich die Wissenschaft nur mit Dingen beschäftigt, die man wahrnehmen kann.  Aus diesem Grund hat der wissenschaftliche Philosoph Elliot Sober in seinem Essay Empiricism versichert, dass die Wissenschaft auf Fragen beschränkt ist, die Wahrnehmungen erklären können: 

"Zu jeder Zeit sind Wissenschaftler durch die Wahrnehmungen, die sie zur Hand haben, limitiert…die Limitierung besteht darin, dass die Wissenschaft gezwungen ist, ihre Aufmerksamkeit auf Probleme zu beschränken, die Wahrnehmungen lösen können."[3]

Gott wird nicht wahrgenommen.  Wie kannst du die wahrnehmbare Welt benutzen, um etwas zu bestreiten, das nicht wahrnehmbar ist?  Das ist unmöglich.  Dies ist der Grund aus dem die Wissenschaft niemals die Existenz Gottes zurückweisen kann.  Sie kann nur zwei Dinge tun:

1.Über diese Sache still bleiben

2.Einige Beweise vorschlagen, die verwendet werden können, um aus Seine Existenz zu schlussfolgern. 

Eine gewöhnliche Antwort auf diese Fragen ist: ‘wenn es nicht wahrgenommen werden kann, kannst du nicht daran glauben’.  Dies ist eine unangebrachte Behauptung, denn Wahrnehmungen umfassen nicht alle Phänomene.  Es gibt viele Dinge, an die wir glauben, die wir nicht wahrnehmen können.  Der Philosoph John Cottingham enthüllt dieses Problem in seinem Buch Rationalism:

"Doch was ist damit ‘dass Wasser, bei einem bestimmten atmosphärischen Druck bei 100 Grad Celsius siedet?’ Da diese Aussage die Form einer unbegrenzten universellen Verallgemeinerung hat, folgt, dass keine endliche Zahl von Beobachtungen schließlich seine Wahrheit feststellen kann.  Ein zusätzliches und vielleicht noch besorgniserregenderes Problem ist, dass wenn wir höhere Level der Wissenschaft erreichen...neigen wir dazu, Strukturen und Organisationen anzutreffen, die nicht mit irgendeinem einfachen Sinn wahrnehmbar sind.  Atome, Moleküle, Elektronen, Photonen und ähnliche sind überaus komplexe theoretische Konstruktionen...hier scheinen wir weit von der Welt direkter ´empirischer Wahrnehmung´ entfernt zu sein…"[4]

Einwand #3: Der Glaube an Gott ist nicht universell

Ein letzter Einwand ist, dass weil selbstverständliche Wahrheiten universal sein müssen, die Existenz von Millionen Atheisten auf der Welt vorschlagen, dass die Existenz Gottes nicht selbstverständlich sei.  Es gibt zwei Gründe aus denen dieser Einwand falsch ist:

1.    Selbstverständliche Wahrheiten müssen nicht allgemein gültig sein:Selbstverständliche Wahrheiten, Grundüberzeugungen oder Axiome können individualisiert sein und müssen nicht allgemeingültig sein.  Nimm beispielsweise deine Mutter; du hast die Grundüberzeugung, dass die Dame, die du deine Mutter nennst, diejenige ist, die dich geboren hat.  Du hast keinen DNA Prüfset für zuhause, und du akzeptierst die Tatsache, dass sie deine Mutter ist, denn für dich ist es selbstverständlich wahr.  Für jemand anderen könnte die Dame, die du deine Mutter nennst, deine Tante, Stiefmutter oder Adoptivmutter sein.   Grundüberzeugungen müssen nicht allgemein gültig sein.  Sie können individualisiert werden. 

2.    Der Glaube an Gott ist ist allgemein gültig:Trotz der Zahl der Atheisten auf der Welt ist der Glaube an Gott allgemein gültig.  Ein universaler Glaube bedeutet nicht, dass jede einzelne Person auf dem Planeten daran glauben muss.  Ein kulturübergreifender Konsens ist Beweis genug, um die Behauptung zu untermauern, dass die Existenz Gottes eine allgemein gültige Behauptung ist.  Offensichtlich gibt es auf der Welt mehr Theisten als Atheisten, und dies war immer der Fall seit dem Beginn der Geschichtsschreibung. 

Damit Atheisten und Skeptiker diese These effektiv herausfordern können, werden sie erklären müssen, dass Gott keine allgemein gültige Wahrheit ist.  Sie werden erklären müssen, dass Gott keine Grundüberzeugung ist, sondern kulturell gebunden und lediglich durch eine Übertragung von Informationen erworben. 



Fußnoten:

[1] "Für Ibn Taymiyya, bedeutete der Ausdruck ‘geschaffen’, etwas von Gott Getrenntes und Unverbundenes…" (Perpetual Creativity in the Perfection of God: Ibn Taymiyya’s Hadith Commentary on God’s Creation of this World.  Jon Hoover.  Journal of Islamic Studies 15:3 (2004) pp.  296.)

[2] Elliot Sober "Empiricism" in The Routledge Companion to Philosophy of Science.  Edited by Stathis Psillos and Martin Curd.  2010, p.  129.

[3] Ibid, pp.  137-138.

[4] John Cottingham.  Rationalism.  Paladin.  1984, pp.  109 -110.

Arm Bester

Gott leugnen, die Realität leugnen: Warum wir keinen Beweis für Gott brauchen (teil 3 von 3)

Bewertung:
Fontgröße:
A- A A+

Beschreibung: Die Existenz Gottes erfordert keinen Beweis.  Teil 3 diskutiert wie die Existenz Gottes in der angeborenen Natur der Menschheit eingepflanzt wurde. 

  • von Hamza Andreas Tzortzis
  • Veröffentlicht am 19 Sep 2016
  • Zuletzt verändert am 19 Sep 2016
  • Gedruckt: 17
  • Gesehen: 13,293
  • Bewertung: noch keiner
  • Bewertet von: 0
  • Emailed: 0
  • Kommentiert am: 0
Arm Bester

Unsere angeborene Natur (Fitra)

Denying_God_03.jpgDiese ganze Vorstellung von Grundüberzeugungen oder selbstverständlichen Wahrheiten, steht im Einklang mit den islamischen theologischen Überlieferungen bezüglich der Fitra.  Fitra ist ein arabisches Wort, das im wesentlichen natürlicher Zustand bedeutet, die angeborene Natur oder die natürliche Veranlagung eines Menschen.  Diese angeborene Natur erkennt Gott an und will Ihn anbeten.[1]  Wie der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, in einer authentischen prophetischen Überlieferung gesagt hat: "dass jedes Kind im Zustand der Fitra geboren wird.  Dann machen seine Eltern aus ihm einen Juden, Christen oder Magier..."[2]

Das Konzept von der Fitra war Thema einer Diskussion unter Gelehrten in der islamischen intellektuellen Überlieferung.  Der im 14. Jahrhundert geborene Theologe und Universalgelehrte Ibn Taymiyyah erklärte, dass "die Bestätigung eines Machers festverwurzelt in den Herzen aller Menschen ist... es gehört zu den verbindlichen Notwendigkeiten ihrer Schöpfung..."[3]  Der Gelehrte Al-Raghib al-Asfahani aus dem 12.Jahrhundert behauptet ähnlich, das das Wissen von Gott "in der Seele fest verankert ist".[4]

Trotzdessen kann die Fitra von äußeren Einflüssen ´verschleiert´ oder ´befleckt´ werden.  Diese Einflüsse können, wie oben angedeutet, Eltern, Gesellschaft und Gruppenzwang beinhalten.    Diese Einflüsse können die Fitra trüben und sie davon abhalten, die Wahrheit anzuerkennen.  Vor diesem Hintergrund argumentiert Ibn Taymiyyah, dass wenn der natürliche Zustand einer Person verändert ist, dann benötigt diese Person "andere Beweise" für die Existenz Gottes: 

      "Die Bestätigung eines Schöpfers und Seiner Vollkommenheit ist angeboren und notwendig in Bezug auf denjenigen, dessen angeborene Veranlagung intakt bleibt, obwohl es neben einer solchen Bestätigung auch viele andere Beweise dafür gibt, und oft wenn die angeborene Veranlagung verändert wurde...könnten viele Leute solche anderen Beweise benötigen."[5]

Diese anderen Beweise können vernünftige Argumente beinhalten.  Ibn Taymiyyah behauptet, dass das ursprüngliche Wesen "selbst durch klare Vernunft weiß, dass es einen Urheber hat."[6]  Diese vernünftigen Argumente müssen der islamischen Theologie entsprechen und keine Voraussetzungen annehmen, die ihr widersprechen.  Aus dieser Perspektive ist es wichtig zu wissen, dass der Glaube an Gott nicht von irgendeiner Art induktiver, deduktiver, philosophischer oder wissenschaftlicher Beweise abgeleitet wird.  Stattdessen wirkt diese Art von Beweisen als Auslöser, um die Fitra, die angeborene natürliche Veranlagung, an Gott zu glauben, zu wecken.  Zusätzlich dazu ist ein wichtiger Grundsatz, dass die Argumente des Qur´an die Fitra ´enthüllen´ oder ´entschleiern´.  Diese qur´anischen Argumente regen zu Reflexion, Nachsinnen und Selbstbeobachtung an:

"Also machen Wir die Zeichen für die Leute klar, die nachdenken." (Quran 10:24)

"Wahrlich, hierin ist ein Zeichen für Leute, die nachdenken." (Quran 16:69)

"Oder sind sie wohl durch nichts erschaffen worden, oder sind sie gar selbst die Schöpfer? Oder schufen sie die Himmel und die Erde? Nein, aber sie haben keine Gewißheit." (Quran 52:35-36)

Beweise, die die Fitra unterstützen

Interessanter Weise wird das islamische Konzept von der Fitra von psychologischen, soziologischen und anthropologischen Beweisen unterstützt.  Es folgen einige kurze Beispiele:

·Psychologischer Beweis: die Akademikerin Olivera Petrovich führte einige Studien bezüglich der Psychologie des menschlichen Wesens und der Existenz Gottes durch.  Sie zog den Schluss, dass der Glaube an einen nicht-anthromorphen Gott der natürliche Zustand eines menschlichen Wesens sei.  Atheismus ist eine erlernte Psychologie.  Theismus ist unser natürlicher Zustand. 

      "Die Möglichkeit, dass einige religiöse Überzeugungen universell sind (d.h. der Grundglaube an einen nicht anthromorphen Gott als Schöpfer der natürlichen Welt) scheint eine stärkere empirische Grundlage zu haben, als aus den religiösen Texten abgeleitet werden könnte.  Einige der ersten Ergebnisse der Forschung in frühem religiösem Verständnis stehen im Einklang mit anderen Bereichen der Entwicklungsforschung, die vorschlagen, dass es kognitive Allgemeinheiten in einer Reihe von Bereichen des menschlichen Wissens…"[7]

·Soziologischer Beweis: Nimm zum Beispiel Prof Justin Barrett.  Professor Barretts Forschung in seinem Buch Born Believers: Die Wissenschaft des religiösen Glaubens von Kindern betrachtete das Verhalten und die Behauptungen von Kindern.  Er schlussfolgerte, dass die Kinder an etwas glauben, das er "natürliche Religion" nennt.  Dies ist die Vorstellung, dass es ein persönliches Wesen gibt, das das gesamte Universum geschaffen hat.  Dieses ´Wesen´ kann kein Mensch sein - es muss göttlich, übernatürlich sein. 

      "Wissenschaftliche Forschung über die Entwicklung von Denken und übernatürlichen Glauben von Kindern weist darauf hin, dass Kinder gewöhnlich und schnell Denkweisen erwerben, die den Glauben an übernatürliche Elemente erleichtern.  Insbesondere im ersten Jahr nach der Geburt unterscheiden Kinder zwischen Elementen und Nicht-Elementen, verstehen Elemente als in der Lage, sich selbst auf eine zielgerichtete Art und Weise zu bewegen, um Ziele zu verfolgen.  Sie sind darauf bedacht, um sich herum Elemente zu finden, auch wenn die Beweise spärlich sind.  Nicht allzu lange nach ihrem ersten Geburtstag scheinen Babys zu verstehen, dass Elemente, aber nicht die natürlichen Kräfte oder gewöhnliche Objekte, Ordnung aus Unordnung schaffen kann... Diese Tendenz Funktion und Sinn zu sehen, sowie ein Verständnis, dass Zweck und Ordnung von denkenden Wesen kommen, lässt Kinder wahrscheinlich Naturphänomene als absichtlich geschaffen ansehen.  Wer ist der Schöpfer?  Kinder wissen, dass Menschen keine guten Kandidaten sind.  Es muss ein Gott gewesen sein... Kinder sind von Geburt an Gläubige an das, was ich natürliche Religion nenne …"[8]

·Anthropologischer Beweis: Bedenke den Atheismus im kommunistischen Russland und China.  Sie hatten immer noch Zeichen von dem, was du Instinkt zur Anbetung nennen würdest, ein Sanktifizierungsinstinkt, Ehrfurcht vor einem größeren Wesen, die auf die Fitra zurückgeführt werden kann.  Beispielsweise ihre großen Statuen von Stalin und Lenin wurden beinahe verehrt.  Wenn du verschiedene Kulturen betrachtest, kannst du diesen Instinkt anzubeten, durchsickern sehen.  Dieser Instinkt manifestiert sich sogar in atheistischen Kulturen. 

Zusammengefasst heißt das, wenn man Gott leugnet, ist das so, als wenn wir leugnen, dass diese Welt tatsächlich real ist. Wir haben vorher über selbstverständliche Wahrheiten diskutiert und dass die Realität unserer Welt eine davon ist, auch wenn wir keinen Beweis dafür haben.  Dies ist der Grund, aus dem du, wenn du Gott leugnest, Der ebenfalls eine selbstverständliche Wahrheit ist, dann leugnest du die Realität selbst. 

Und dies wurde von den Lehren unseres Proheten vor über 1400 Jahren bestätigt. 

"Existiert etwa ein Zweifel über Gott, den Schöpfer der Himmel und der Erde??" (Quran 14:10)



Fußnoten:

[1] Ibn Qayyim argumentierte, dass die Fitra wahrhaftig eine angeborene Veranlagung ist.  Allah, the Oneness of Allah and the religion of Islam (al-Asqalani, Fathul Bari, p.  198).

[2] Sahieh Muslim

[3] Dar’ al-Ta’arud 8/482

[4] al-Dharee’ah S.  199

[5] Majmu’ al-Fatawa 6/73

[6] Nubuwwat, 266

[7] Kinder ‘haben einen natürlichen Glauben an Gott’.  The Age National (Australia) http://www.theage.com.au/national/infants-have-natural-belief-in-god-20080725-3l3b.html.  Accessed 17 December 2014.

[8] Justin L.  Barrett.  Born Believers: The Science of Children’s Religious Belief.  Free Press.  2012, pp.  35 – 36.

Arm Bester

Teile dieses Artikels

Fügen Sie einen Kommentar hinzu

  • (Nicht für die Öffentlichkeit dargestellt)

  • Ihr Kommentar wird nachgesehen und sollte innerhalb von 24 Stunden veröffentlicht werden.

    Felder, die mit einem Stern (*) gekennzeichnet sind, sind erforderlich.

Meistgesehen

Tagesmittelwerte
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
Gesamt
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)

Tipp der Redaktion

(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)

Inhalt auflisten

Seit Ihrem letzten Besuch
Diese Liste ist derzeit leer.
Alle nach dem Datum
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)

Beliebtestes

Höchstbewertet
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
Am meisten emailed
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
Meistgedruckt
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
Meistkommentiert am
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)
(Mehr lesen...)

Ihre Favoriten

Die Liste ihrer Favoriten ist leer. Sie können Artikel zu der Liste hinzufügen, indem Sie die Artikelbearbeitung benutzen.

Ihre Geschichte

Ihre Geschichtenliste ist leer.

Minimize chat