Wie können wir wissen, dass Gott Einer ist? Eine philosophische und theologische Perspektive (teil 1 von 3)
Beschreibung: Die Existenz Gottes und Seine Einheit wird durch den Verstand und die Offenbarung erkannt. Teil 1 erklärt, warum es eine Ursache für die Existenz des Universums geben muss und dass diese Ursache eine sein muss.
- von Hamza Andreas Tzortzis
- Veröffentlicht am 26 Jan 2015
- Zuletzt verändert am 15 Apr 2018
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Eine der vielen gewöhnlichen Fragen, die während der Islamic Awareness Tour gestellt wurden, war: „Wenn Gott existiert, welche Gründe haben wir dann, zu glauben, dass Er einer ist?" Diese Frage ist wichtig, denn sie richtet sich an ein grundlegendes Konzept in der islamischen Theologie, das Konzept von der Einheit Gottes. Die Einheit Gottes, im arabischen Tauhid, ist ein zentrales Thema im Qur´an, und es ist die Botschaft aller Propheten. Der Qur´an beschreibt das Wesen Gottes und Seine Einheit ausdrucksvoll im 112. Kapitel: „Sprich: "Er ist Allah, ein EinzigerAllah, der Absolute (ewig Unabhängige, von Dem alles abhängt).Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt wordenund Ihm ebenbürtig ist keiner."
Bevor ich anfange, diese Frage zu beantworten, ist es wichtig, hinzuzufügen, dass das Konzept von der Einheit im Islam nicht auf Gottes Einzigartigkeit und Einmaligkeit beschränkt ist. Es gibt viele Aspekte in diesem Konzept, die beinhalten, wie Menschen Gott anbeten sollten, wie sie seine Herrschaft verstehen sollten und wie sie Gottes Namen und Eigenschaften verstehen sollten. Es hört nicht hier auf, denn diese Vorstellungen verwandeln die Weltsicht eines Individuums und den Ausblick, wie ein berühmter Denker vom asiatischen Subkontinent einmal schrieb:
„Ein Gläubiger an dieses…kann nie eng im Ausblick sein. Er glaubt an einen Gott, Der der Schöpfer von Himmel und Erde ist, der Herr des Ostens und des Westens, der Erhalter vom gesamten Universum. Nach diesem Glauben betrachtet er nichts auf dieser Welt als fremd. Er sieht alles im Universum als demselben Herrn gehörend an, zu dem er auch selbst gehört. Seine Sympathie, Liebe und seinen Gottesdienst widmet er keiner besonderen Sphäre oder Gruppe. Seine Sichtweise ist breit, sein intellektueller Horizont ist geweitet und seine Aussicht wird genauso liberal und ungebunden wie es das Königreich Gottes ist. Wie kann diese Weite der Sichtweise und des Geistes von einem Atheisten erreicht werden, von einem Polytheisten oder einem, der glaubt, eine Gottheit besitze begrenzte und unvollständige Kräfte wie ein Mensch? "
Angesichts dessen gibt es viele Wege, um die Frage in bezug auf Gottes Einzigartigkeit und Einmaligkeit zu klären, wobei sie positive Argumente für die Einheit Gottes liefern, und sie reichen von theologischen bis zu philosophischen Argumenten. Ich werde die folgenden 5 Argumente präsentieren:
1.Ockhams Razor
2.Logisches Argument
3.Konzeptionelle Differenzierung
4.Einzigartigkeit
5.Offenbarung
Ockhams Razor
Der Qur’an stellt die rhetorische Frage: „Ist das Universum aus dem Nichts entstanden?" Die Antwort scheint aufgrund der metaphysischen und unbestreitbaren Logik ganz offensichtlich zu sein, dass alles, das zu existieren beginnt, eine Ursache hat, und da das Universum zu existieren begann, muss es eine Ursache haben. Es wäre unvernünftig, mehr als einen Grund für das Universum anzunehmen, denn eine endlose Schleife von Ursachen ist unmöglich. Die Gründe hierfür enthalten die Absurdität dass das tatsächlich Unendliche in Wirklichkeit existiert; bedenken wir die folgenden Beispiele:
1. Du hast eine unendliche Zahl von Menschen in einem Raum, wenn du zwei Menschen wegnimmst, wie viele Menschen bleiben übrig? Die Antwort ist unendlich minus zwei. Aber ergibt dies einen Sinn? Wenn es weniger als unendlich viele Menschen in einem Raum sind, solltest du sie in der realen Welt zählen können. Doch du kannst es nicht, mit anderen Worten, das Unendliche ergibt in der realen Welt keinen Sinn. In diesem Sinne haben die Mathematiker Kasman und Newman festgestellt: „Das Unendliche existiert sicherlich nicht in demselben Sinn, dass wir sagen ´Es gibt Fische im Meer´ ".
2. Stell dir mal vor, ich bin ein Soldat, und ich will einen Feind erschießen. Um zu schießen, muss ich den Soldat hinter mit um Erlaubnis bitten, zu schießen, doch auch er muss den Soldaten hinter ihm um Erlaubnis bitte, zu schießen, nun stell dir mal vor, das geht für immer so weiter, mit anderen Worten, eine unendliche Zeit? Werde ich je den Feind erschießen? Die Antwort ist ganz offensichtlich. In diesem selben Sinne eines unendlichen Regresses von Ursachen für das Universum, würde bedeuten, es würde kein Universum existieren.
Daher scheint die Schlussfolgerung, dass das Universum eine einzige unabhängige Ursache besitzt, ziemlich plausibel, allerdings kann man auch eine Vielzahl von Ursachen postulieren, die alle zur gleichen Zeit aufgetreten sind. Ist dies ein gutes Argument? Ich glaube, es ist kein starkes Argument, wenn wir Ockhams Razor in Betracht ziehen. Ockhams Razor ist ein philosophisches Prinzip, das dem Logiker und dem Franziskaner Mönch William of Ockham zugesprochen wird. Dieses Prinzip gebietet: „Pluralitas non est ponenda sine necessitate", zu deutsch: „Die Mehrzahl sollte nicht ohne Notwendigkeit postuliert werden. Mit anderen Worten, die einfachste und verständlichste Erklärung ist die beste Erklärung.
Im wesentlichen bedeutet das, dass man in Abwesenheit irgendwelcher Beweise oder in Abwesenheit einer Notwendigkeit an einer Vielfalt von Ursachen, die verständlichste und einfachste Erklärung wählen sollte. In diesem Fall haben wir keinen Beweis, um zu sagen, das Universum sei tatsächlich eine Kombination aus zwei, drei oder sogar tausend Ursachen, also ist die einfachste und verständlichste Erklärung, dass diese Ursache eine ist. Eine Vielzahl an Ursachen vorauszusetzen, macht das Argument nicht verständlicher. Mit anderen Worten, mehr Ursachen hinzuzufügen, würde die Aussagekraft und die Tragweite des Arguments nicht verbessern. Zum Beispiel, die Behauptung, dass das Universum von einer mächtigen Ursache verursacht wurde, ist genauso verständlich wie die Behauptung, dass es von zwei Ursachen verursacht worden wäre. Weil eine mächtige Ursache alles ist, das benötigt wird, einfach weil sie mächtig ist.
Eine Behauptung gegen dieses Argument ist, dass wenn wir dieses Prinzip auf die Pyramiden in Ägypten anwenden würden, würden wir absurderweise die Ansicht annehmen, dass sie von einer Person gemacht wurden. Das ist allerdings eine Fehlanwendung dieses Prinzips. Die Sichtweise anzunehmen, die Pyramiden seien von einer Person erbaut worden, ist in der Tat nicht die einfachste und verständlichste Erklärung, denn sie wirft weit mehr Fragen auf als sie beantwortet. Zum Beispiel, wie kann ein Mann die Pyramiden bauen? Es ist verständlicher, dass sie von vielen Männern erbaut worden sind. Angesichts dessen könnte jemand sagen, das Universum ist so komplex, dass es absurd wäre, festzulegen, dass es nur von einem Wesen geschaffen worden sein kann. Dieser Einwand ist, obwohl er berechtigt ist, falsch platziert. Ein allmächtiges Wesen, das das gesamte Universum erschaffen hat, ist eine schlüssigere und einfachere Erklärung als eine Vielzahl von Ursachen. Nun könnte die Kritik weiter gehen und argumentieren, die Pyramiden hätten von einem allmächtigen Wesen geschaffen worden sein können. Doch das Problem hiermit ist, dass es im Universum kein allmächtiges Wesen gibt, und da die Pyramiden durch eine effiziente Ursache gebaut wurden (eine Person oder Personen, die agieren) dann folgt daraus, das sie aus derselben Art der Ursache sein müssen.
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